Grüne Bundeswertpapiere – die grünen Zwillingsanleihen des Bundes
Grüne Begebungen 2022
- Green Bond Investor Presentation 2022 (engl.) [PDF]
- Pressenotiz: Aufstockung 30-jährige Grüne Bundesanleihe (2021) 2050 (1. Juni 2022) [PDF]
- Pressenotiz: Aufstockung 10-jährige Grüne Bundesanleihe (2021) 2031 (4. Mai 2022) [PDF]
- Pressenotiz: Aufstockung 10-jährige Grüne Bundesanleihe (2020) 2030 (2. März 2022) [PDF]
2020 begab der Bund erstmals Grüne Bundeswertpapiere; das Emissionsvolumen betrug insgesamt 11,5 Mrd. €. In 2021 belief sich das Emissionsvolumen auf 12,5 Mrd. Euro, für 2022 soll das Emissionsvolumen von Grünen Bundeswertpapieren weiter ausgebaut werden.
Mit einer für das 3. Quartal 2022 geplanten Neuemission einer Grünen Bundesobligation im Rahmen eines Syndikats setzt der Bund seine 2020 begonnene Strategie fort, Investoren weltweit Zugang zu grünen Benchmark-Anleihen und einer grünen Zinskurve zu ermöglichen.
Weiterhin sind für 2022 drei Aufstockungen von 10-jährigen Grünen Bundesanleihen mit einem Gesamtvolumen von 4,5 Mrd. € im Auktionsverfahren geplant. Die Aufstockung der 30-jährigen Grünen Bundesanleihe 2021 (2050) fand am 1. Juni 2022 in Höhe von 4 Mrd. € im Syndikat statt.
Die grünen Ausgaben im Bundeshaushalt
(englischsprachig, Filmdauer 8:24 Minuten)
Das Zwillingskonzept
(englischsprachig, Filmdauer 8:20 Minuten)
Das Besondere: Die neuen Grünen Wertpapiere des Bundes werden stets an ein bestehendes konventionelles Bundeswertpapier angelehnt und mit übereinstimmenden Merkmalen ausgestattet sein. So entstehen Zwillingsanleihen mit identischem Kupon und identischem Fälligkeitstermin. Sie haben jedoch unterschiedliche Emissionsvolumen: Das konventionelle Bundeswertpapier ist jeweils deutlich größer als der grüne Zwilling. Beide erhalten jeweils eine eigene Kennnummer (ISIN). Perspektivisch plant der Bund, Zwillingsanleihen mit den Laufzeiten 2, 5, 10 und 30 Jahre anzubieten und auf diese Weise eine grüne Zinskurve aufzubauen.
Aktuell umlaufende Grüne Bundeswertpapiere & konventionelle Zwillinge
Anleihe | Fälligkeit | Kupon | Umlaufend | Letzte Emission | ISIN |
---|---|---|---|---|---|
Kein Wertpapier gefunden. | |||||
2021 (2050) Bund/g | 15.08.2050 | 0,00 % | 10.000 Mio. € | 01.06.2022 | DE0001030724 |
2019 (2050) Bund | 15.08.2050 | 0,00 % | 34.500 Mio. € | 01.06.2022 | DE0001102481 |
2021 (2031) Bund/g | 15.08.2031 | 0,00 % | 8.000 Mio. € | 04.05.2022 | DE0001030732 |
2021 (2031) II Bund | 15.08.2031 | 0,00 % | 31.000 Mio. € | 04.05.2022 | DE0001102564 |
2020 (2030) Bund/g | 15.08.2030 | 0,00 % | 8.000 Mio. € | 02.03.2022 | DE0001030708 |
2020 (2030) II Bund | 15.08.2030 | 0,00 % | 32.000 Mio. € | 02.03.2022 | DE0001102507 |
Bobl/g | 10.10.2025 | 0,00 % | 5.000 Mio. € | 04.11.2020 | DE0001030716 |
Bobl | 10.10.2025 | 0,00 % | 25.000 Mio. € | 02.12.2020 | DE0001141828 |
Die Emissionsbedingungen für Grüne Bundeswertpapiere und ihre konventionellen Zwillinge sind nach einem Klick auf die jeweilige ISIN in den Wertpapierstammdaten abrufbar.
Gute Gründe
Die Ausgaben sollen einen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leisten. Sie werden daher allgemeinhin als grüne Ausgaben bezeichnet.
Mit der Emission von Grünen Bundeswertpapieren und dem damit verbundenen Reporting schafft die Bundesrepublik Deutschland eine hohe Transparenz über die grünen Ausgaben im Bundeshaushalt. Bei der Auswahl der grünen Haushaltspositionen orientiert sich der Bund an etablierten internationalen Marktstandards, etwa den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (UN Sustainable Development Goals) oder den Green Bond Principles der International Capital Market Association (ICMA).
Den Auftakt zur Berichtserstattung machte der am 20. April 2021 veröffentlichte „Green Bond Allocation Report 2020“. In diesem Allokationsbericht werden die als grün anerkannten Ausgaben des Haushaltsjahres 2019 den grünen Begebungen des Jahres 2020 zugeordnet. Die erste Veröffentlichung eines Impact Reports (Wirkungsbericht) mit den Auswirkungen dieser grünen Ausgaben auf Umwelt und Klima ist für Mitte 2022 vorgesehen.
Bund und Finanzagentur verfolgen zudem das Ziel, den Markt für grüne und nachhaltige Anlageformen bedeutend zu stärken und entscheidend weiterzuentwickeln. Durch das Konzept der Zwillingsanleihen erhalten Investoren einen tiefen Einblick in die Strukturen des Marktes. Das gilt zum einen für den Preisunterschied zwischen konventionellen und Grünen Bundeswertpapieren, zum anderen für die Nachfragepräferenzen der Marktteilnehmer für unterschiedliche Laufzeitkategorien Grüner Anleihen.
Die Zwillingsanleihen des Bundes

Benchmarkstatus verlangt überlegtes Vorgehen
Bundeswertpapiere sind die Referenz für andere Zinsprodukte im Euroraum. Um diese wichtige Funktion zuverlässig erfüllen zu können, müssen Bundeswertpapiere besondere Eigenschaften besitzen. Neben der außerordentlichen Kreditwürdigkeit des Emittenten Bund ist dies ihre gute Liquidität: Investoren müssen Gewissheit haben, die Papiere jederzeit auch in großen Mengen kaufen und verkaufen zu können. Das setzt große umlaufende Volumen pro Bundeswertpapier voraus. Vor diesem Hintergrund geht die Bundesrepublik Deutschland die Auflegung eines neuen Finanzierungsinstruments stets mit besonderer Sorgfalt an. Denn: Die Einführung Grüner Bundeswertpapiere würde unter sonst gleichen Bedingungen das Emissionsvolumen der konventionellen Bundeswertpapiere schmälern.
Liquidität in konventionellen Bundeswertpapieren
Diesen Nachteil räumt die Finanzagentur aus, indem sie den Eigenbestand in der konventionellen Anleihe im Emissionszeitpunkt des Grünen Wertpapiers erhöht – und zwar in einer Höhe, die genau dem grünen Emissionsvolumen entspricht.
Dieser zusätzliche Eigenbestand kann am Sekundärmarkt für Repo-Geschäfte oder zur Wertpapierleihe der konventionellen Anleihe genutzt werden. Die hohe Liquidität der konventionellen Bundeswertpapiere bleibt daher – gegenüber einer Situation ohne Grüne Bundeswertpapiere – nahezu unverändert, wodurch der Benchmarkstatus des Bundes unterstützt und gesichert wird.
Höherer Wert für Investoren
Halter von Bundeswertpapieren schätzen es, jederzeit große Volumen handeln zu können. Sie betrachten die Bonität des Emittenten, den verlässlichen Marktauftritt und die transparente Emissionspolitik als überaus wertvolle Alleinstellungsmerkmale. Dies gilt für konventionelle und Grüne Bundeswertpapiere gleichermaßen. Bei Letzteren wird nun eine zusätzliche Transparenz über die grünen Ausgaben im Bundeshaushalt geschaffen. Sie haben – so die gemeinsame Einschätzung von Bund und Finanzagentur – daher grundsätzlich einen höheren Wert als konventionelle Bundeswertpapiere. Der Preis Grüner Bundeswertpapiere sollte aus Sicht des Emittenten daher mindestens so hoch sein wie jener des konventionellen Zwillings.
Zwillingskonzept: Umsetzung im Primär- und Sekundärmarkt
Grüne Bundeswertpapiere können sowohl im Syndikatsverfahren als auch im etablierten Auktionsverfahren des Bundes neu begeben werden. Unabhängig vom Begebungsverfahren wird stets gleichzeitig das konventionelle Bundeswertpapier in den Eigenbestand des Bundes aufgestockt.
Am Sekundärmarkt führt die Finanzagentur ihre bei den konventionellen Bundeswertpapieren etablierten Aktivitäten auch für Grüne Bundeswertpapiere aus. Die Konstruktion als Zwillingsanleihen und der erhöhte Eigenbestand in konventionellen Wertpapieren erleichtern hier kombinierte und schuldenneutrale Kauf-/Verkaufstransaktionen zwischen beiden Anleihen. Durch diese ist der Bund in der Lage, seine Aktivitäten transparent und ökonomisch sinnvoll durchzuführen und dabei die höhere Wertigkeit Grüner Bundeswertpapiere im Vergleich zu ihren konventionellen Zwillingen abzubilden.
Wie geht es weiter?
Konventionelle Bundeswertpapiere sind die Zinsbenchmark für den Euroraum. Der Bund beabsichtigt, perspektivisch eine grüne Renditekurve für den Euroraum zu etablieren – mit denselben Laufzeitschwerpunkten von 2, 5, 10 und 30 Jahren, die auch auf der konventionellen Kurve zu finden sind. Die Renditen der Grünen Bundeswertpapiere in diesen Laufzeitklassen werden, so das Ziel des Bundes, schon bald die Zinsreferenz für den Euro Green Finance Markt darstellen.
Hierdurch wird Marktteilnehmern mit relativ kurzen (z.B. Zentralbanken), mittleren (z.B. Investmentfonds) und relativ langen Planungshorizonten (z.B. Pensionsfonds) in naher Zukunft eine grüne und transparente Anlagealternative mit erstklassiger Bonität zur Verfügung stehen.
Die grüne Bundkurve

Grüne und konventionelle Bundeswertpapiere werden als Zwillingsanleihen emittiert. Perspektivisch wird eine Renditekurve für Grüne Bundeswertpapiere und damit eine grüne Zinsreferenz für den Euroraum entstehen.
Rahmenwerk
Grüne Begebungen 2021
- Allokationsbericht Grüne Bundeswertpapiere 2021 [PDF]
- Pressenotiz: Aufstockung 10-jährige Grüne Bundesanleihe (2021) 2031 (20.10.2021)
- Pressenotiz: 10-jährige Grüne Bundesanleihe 2021 (2031) (08.09.2021)
- Pressenotiz: 30-jährige Grüne Bundesanleihe 2021 (2050) (11.05.2021)
- Pressemitteilung: Erste 30-jährige Grüne Bundesanleihe (11.05.2021)
- Transaktions-Review 30-jährige Grüne Bundesanleihe (11.05.2021)
Grüne Begebungen 2020
- Allokationsbericht für Grüne Bundeswertpapiere 2020 (20.04.2021, englisch)
- Gemeinsame Pressemitteilung zum Allokationsbericht (20.04.2021)
- Pressenotiz Green Bobl DE0001030716 (04.11.2020)
- Pressenotiz Green Bund DE0001030708 (02.09.2020)
- Pressemitteilung: Erste Grüne Bundesanleihe (02.09.2020)
- Transaktions-Review der Erstemission (02.09.2020)
Investoren-Präsentationen (englisch)
Auszeichnungen
Die Bundesrepublik Deutschland wurde für ihre herausragenden Leistungen im Bereich der Grünen Bundeswertpapiere im Rahmen der Global Capital Bond Awards 2021 als "Most Impressive Government Green/SRI Bond Issuer" ausgezeichnet.
Auch die erste 10-jährige Grüne Bundesanleihe ist mehrfacher Preisträger - u.a. wurde sie von Global Capital und Environmental Finance als „Green Bond of the Year 2020“ ausgezeichnet. Im Rahmen der Auszeichnungen der Climate Bonds Initiative gewann die Grüne Bundesanleihe in der Kategorie „Largest Green Sovereign Bond 2020“, außerdem wurde sie gleich zweifach von International Financing Review als „Euro Bond“ und „Sustainable Bond of the Year 2020“ prämiert. Von den Preisrichtern wurden dabei das Zwillingskonzept sowie das „Greenium“ besonders gewürdigt.



