Ein repräsentativer Teil der Mitglieder der Bietergruppe meldet auf freiwilliger Basis seine Handelsgeschäfte in Bundeswertpapieren (Bubills, Schätze, Bobls, Bunds, Grüne und inflationsindexierte Bundeswertpapiere) – kategorisiert nach gehandeltem Bundeswertpapier-Typ, nach Region und Institutionsform des Handelspartners. Anhand der Handelsvolumina und Nettopositionen lassen sich daraus grobe Strukturen des Sekundärmarktgeschäfts erkennen.

So entspricht bspw. eine Nettoposition von -22 Mrd. Euro ggü. Brokern einer um 22 Mrd. Euro höheren Summe von Käufen der Bieterbanken bei Brokern als Verkäufen an Broker. Die hier veröffentlichten Handelsdaten sind vorläufig, da verspätete Nachmeldungen zu Korrekturen führen können.

Handelsvolumen im Jahresvergleich 2024 vs. 2023

Mrd. €20232024
(Brutto-)Handelsvolumen6.6206.738
Netto-Handelsvolumen353337

Ein Umsatz von 6.738 Mrd. Euro kürt 2024 zum drittbesten Handelsjahr für Bundeswertpapiere. Dieser Wert übertrifft die beiden nahezu gleichstarken Vorjahre noch einmal um 2 Prozent. Da das Volumen der ausstehenden Bundeswertpapiere mit 3 Prozent annährend in gleichem Maße zunahm, verharrte die Umschlagshäufigkeit auf dem Vorjahresniveau von 4,0. Im Schnitt wechselte 2024 ein Bundeswertpapier somit viermal seinen Besitzer.

Finanzierungsinstrumente 2024

Handelsvolumen - Instrumente

Insbesondere das spürbar reduzierte Emissionsvolumen dürfte den sechsjährigen Aufwärtstrend im Handel mit den Unverzinslichen Schatzanweisungen im vergangenen Jahr gestoppt haben. In Relation zum gesamten Handelsvolumen aller Bundeswertpapiere fiel ihr Anteil 2024 von 10 % auf 9 %. Anteilig nahm auch der Handel mit Bundesschatzanweisungen von 16 auf 14 % ab. Der Anteil der Umsätze mit den seit 2024 nicht mehr begebenen inflationsindexierten Bundeswertpapieren halbierte sich von 2 auf 1 %. Lediglich im Jahr ihrer Markteinführung 2006 wurden sie weniger gehandelt.
Konstant bei 21 % bleib hingegen der Anteil der Bundesobligationen am Handel mit allen Bundeswertpapieren. Dank 2 % Zuwachs im Handelsvolumen erreichten sie 2024 dennoch einen neuen Rekordwert – ebenso wie die drei jüngsten Wertpapiere des Bundes: die sieben- und fünfzehnjährigen Bundesanleihen sowie die grünen Bundeswertpapiere. Sie legten anteilig jeweils einen Prozentpunkt zu – auf respektive 4, 3 und 2 %. Der Handel 30-jähriger Bundesanleihen stieg anteilig ebenfalls um 1 Porzentpunkt – jedoch nur auf 10 %, den zweithöchsten Wert seit 2005. Mit einem Handelsanteil von 37 % (plus 1 Prozentpunkt) stachen die 10-jährigen Bundesanleihen weiterhin als bedeutendstes Bundeswertpapier hervor.

Brutto-Handel (in Mrd. €)20232024
Bobl1.3781.402
Bubill691628
Bund7220260
Bund102.3822.474
Bund15135196
Bund30589641
Green81117
ILB10658
Schatz1.038962

Netto-Handelsvolumen - Instrumente

Seit 2021 bewegt sich der Nettohandel bzw. Nettoabsatz über alle Bundeswertpapiere hinweg auf relativ hohem Niveau. Den prozentual höchsten Zuwachs erzielten 2024 im Vorjahresvergleich Grüne Bundeswertpapiere, deren Absatz sich mehr als vervierfachte. Dagegen stiegen die Nettoverkäufe der Schätze nur um ein Viertel. Seit 2023 bewegen sich die Nettoabsätze der Bund30 in etwa doppelter Höhe der Vorjahre. Bund10 und Bobl wurden per Saldo 2023 und 2024 um fast ein Drittel mehr verkauft als in den Jahren zuvor. Bis auf Bund10 erreichten alle zuvor genannten Papiere 2024 neue Rekordmarken.

Die deutlichsten Einbußen beim Nettoabsatz hatten die ILB zu verzeichnen. Hier kam es erstmals seit ihrer Markteinführung zu geringfügigen Nettokäufen der Bieterbanken von anderen Marktteilnehmern. Bund15 wurden netto 2024 nach zwei stärkeren und einem schwächeren Jahr wieder auf dem Niveau ihres Erstemissionsjahres 2020 abgesetzt. In anderer Abfolge trifft das auch für Bund7 zu, die noch 2023 ihr bestes Absatzjahr erreichten, während Bund15 ihr schwächstes Handelsjahr markierten. Nach den drei besten Jahren seit Statistikbeginn rangierten 2024 die Bubills auf dem vierthöchsten Niveau der Nettoabsatzstatistik.

Netto-Handel (in Mrd. €)20232024
Bobl3845
Bubill163128
Bund72112
Bund105353
Bund15711
Bund302324
Green312
ILB5-0
Schatz4152

Regionen 2024

Handelsvolumen - Regionen

Bei den beiden wichtigsten Handelsregionen kam es seit 2022 zu einer Verschiebung innerhalb Europas. Während vor drei Jahren noch 51 % des Handels auf das übrige Europa (Staaten außerhalb des Euroraums) und 25 % auf den Euroraum entfielen, so halbierte sich dieser Abstand bis 2024 auf 45 % übriges Europa und 31 % Handel im Euroraum. Handelspartner aus Asien und Amerika setzten jeweils anteilig Prozentpunkt mehr Bundeswertpapiere um. Wobei das Handelsvolumen mit amerikanischen Kontrahenten jenes mit Asien fast dreimal überstieg. Zudem erreichte der Handel mit Amerika 2024 das zweithöchste Niveau seit Statistikbeginn. Auf Afrika und die arabischen Staaten entfiel zusammen rund 1 % des Handelsvolumens.

Brutto-Handel (in Mrd. €)20232024
Afrika23
Amerika1.1131.183
Arabische Staaten3641
Asien351404
Euroraum1.8342.074
übriges Europa3.2843.033

Netto-Handelsvolumen - Regionen

Wie bei den Kontrahenten fielen 2024 auch bei den Regionen die Rekordhalter des Vorjahres auf Platz 2 zurück: Amerikanische Investoren, stark dominiert von den Hedgefonds, tätigten per Saldo mit 35 Mrd. € nur noch etwas mehr als die Hälfte ihrer Vorjahreskäufe. Anleger aus dem übrigen Europa erwarben mit 160 Mrd. € nur ca. 4 Mrd. weniger als 2023. Sie bleiben mit Abstand die wichtigsten Käufer der Bundeswertpapiere, gefolgt von Nettokäufern aus dem Euroraum, die ihr Vorjahresvolumen von 104 Mrd. € noch einmal um 10 Mrd. € steigerten. Übertroffen wurde dieser Zuwachs nur noch von den asiatischen Handelspartnern, die netto 11 Mrd. € mehr als 2023 und damit fast 28 Mrd. € erwarben. Aus Afrika und arabischen Staaten wurden per Saldo erneut nur niedrige einstellige Milliardenbeträge ge- bzw. verkauft.

Netto-Handel (in Mrd. €)20232024
Afrika11
Amerika6735
Arabische Staaten1-0
Asien1628
Euroraum104114
übriges Europa165160

Institutionen 2024

Handelsvolumen - Institutionen

Bis auf den Umsatzrückgang mit Asset Managern um anteilig 3 Prozentpunkte auf 27 % kam es bei den übrigen Institutionen zu keinen wesentlichen Veränderungen. Zwar markierten 1.848 Mrd. € Umsatz mit Asset Managern den dritthöchsten Wert der Zeitreihe, doch dieser lag nur noch knapp über den Umsätzen der Broker, die sich 2024 auf 1.767 Mrd. € erhöhten und bis 2019 die bedeutendsten Handelspartner waren. Neben den Brokern steigerten 2024 auch Banken ihren Anteil am Handel mit Bundeswertpapieren um einen %punkt. Alle weitern Kontrahenten erhöhten ihre Umsätze nur in absoluten Zahlen, was zumindest den Hedgefonds, die seit 2022 konstant 15 % der Umsätze generieren, zu einer neuen Bestmarke verhalf.

Brutto-Handel (in Mrd. €)20232024
Asset Manager2.0051.848
Banken1.2111.272
Broker1.6731.767
Hedgefonds9711.010
Pensionsfonds9596
Sonstige5973
Versicherungen3745
Zentralbanken570628

Netto-Handelsvolumen - Institutionen

Anders als das Vorjahr ist 2024 für die Kontrahenten kein Jahr der Superlative. Doch für Banken und Pensionsfonds, die mit 81 Mrd. sowie 20 Mrd. € nur 1 Mrd. weniger als 2023 erwarben, folgten auf die Bestmarken sehr gute zweite Plätze. Dass Hedgefonds trotz 22 Mrd. € geringerer Nettokäufe 2024 trotzdem ihr zweithöchstes Handelsvolumen erreichen, verdeutlicht, auf welch hohem Niveau diese bei über 40 Mrd. € noch immer kauften. Versicherungen erwarben mit rund 9 Mrd. € per Saldo so viele Bundeswertpapiere wie zuvor nur im Jahr 2010. Nachdem die Zentralbanken 2023 kurzzeitig von den Asset Managern als aktivste Käufer von Bundeswertpapieren verdrängt wurden, eroberten sie mit einem starken Plus an Nettokäufen von 25 Mrd. € auf 142 Mrd. € Platz eins zurück. Umgekehrt reduzierten Asset Manager ihre Käufe unterm Strich um fast 36 Mrd. auf nur noch 90 Mrd. € – immerhin das dritthöchste Volumen seit Statistikbeginn.

Netto-Handel (in Mrd. €)20232024
Asset Manager12590
Banken8281
Broker-71-49
Hedgefonds6340
Pensionsfonds2120
Sonstige105
Versicherungen69
Zentralbanken117142