Ein repräsentativer Teil der Mitglieder der Bietergruppe meldet auf freiwilliger Basis seine Handelsgeschäfte in Bundeswertpapieren (Bubills, Schätze, Bobls, Bunds, Grüne und inflationsindexierte Bundeswertpapiere) – kategorisiert nach gehandeltem Bundeswertpapier-Typ, nach Region und Institutionsform des Handelspartners. Anhand der Handelsvolumina und Nettopositionen lassen sich daraus grobe Strukturen des Sekundärmarktgeschäfts erkennen.
Das Bruttohandelsvolumen ergibt sich aus der Addition der gemeldeten Verkaufs- und Kaufvolumina der Mitgliedsbanken. Das Netto-Handelsvolumen ist der Saldo aus Verkäufen minus Kaufvolumen.
So entspricht bspw. eine Nettoposition von -22 Mrd. Euro ggü. Brokern einer um 22 Mrd. Euro höheren Summe von Käufen der Bieterbanken bei Brokern als Verkäufen an Broker. Die hier veröffentlichten Handelsdaten sind vorläufig, da verspätete Nachmeldungen zu Korrekturen führen können.
Handelsvolumen im Vergleich 1. Halbjahr 2022 vs. 1. Halbjahr 2021
Mrd. € | 01/2021 | 01/2022 |
---|---|---|
(Brutto-)Handelsvolumen | 2.365 | 3.429 |
Netto-Handelsvolumen | 178,2 | 161,4 |
Im ersten Halbjahr 2022 wurden Handelsumsätze in Höhe von 3.429 Mrd. € gemeldet. Sie liegen damit mehr als 1.000 Mrd. € bzw. 45 % über denen des ersten Halbjahrs 2021 und 39 % über denen des zweiten Halbjahres 2021. Dies ist der höchste in einem Halbjahr bisher gemessene Umsatzanstieg.
Gleichzeitig erhöhte das ausstehende Volumen der Bundeswertpapiere (exklusive Eigenbestand des Bundes) innerhalb eines Jahres lediglich um 9 %. Die Handelsumsätze legten im Vergleich zur handelbaren Menge der Bundeswertpapiere damit stark überdurchschnittlich zu. Dies ist ein Bruch des rückläufigen Trends der letzten Halbjahre. Er geht einher mit einem deutlichen Anstieg des Renditeniveaus aller Bundeswertpapiere – in einzelnen Laufzeiten um mehr als 1,5 Prozentpunkte - innerhalb nur eines halben Jahres.
Traditionell führen die Urlaubsmonate im Sommer sowohl zu geringerer Emissions- als auch Handelstätigkeit in den zweiten Halbjahren. Die Handelsumsätze des ersten Halbjahres 2022 werden daher im Folgenden mit den Halbjahresdaten des Vorjahrs verglichen.
Nachdem im ersten Halbjahr 2021 ein Bundeswertpapiervolumen in Rekordhöhe begeben wurde, ging es in den beiden folgenden Halbjahren leicht zurück. Parallel vollzog sich diese Entwicklung beim Nettohandelsvolumen, das vom Hoch bei mehr als 178 Mrd. € im ersten Halbjahr 2021 um 9 % auf nun rund 161 Mrd. € zurückging.
Finanzierungsinstrumente 1. Halbjahr 2022
Handelsvolumen - Instrumente
Rund die Hälfte des Handels mit Bundeswertpapieren wurde im ersten Halbjahr 2022 erneut mit 10-jährigen Bundesanleihen (Bund10), zu denen auch die 2020 eingeführten 7- und 15-jährigen Laufzeiten gerechnet werden, getätigt. Zuletzt wurde im ersten Halbjahr 2013 ein ähnlich hohes Handelsvolumen über mehr als 1.600 Mrd. € erreicht. Mit deutlichem Abstand und einen Anteil am Handelsvolumen von 18 % folgen Bundesobligationen (Bobl). Ihre Umsätze stiegen um fast 80 % im Vergleich zum ersten Halbjahr des Vorjahres. Stärker legten nur die Umsätze mit Bundesschatzanweisungen zu, die sich auf 430 Mrd. € nahezu verdoppelten. Auf die 30-jährigen Bundesanleihen (Bund30) entfallen unverändert 10 % des gesamten Handels. Mit einem Volumen von 346 Mrd. € erreichen ihre Umsätze nach 2005 das zweithöchste Niveau der Statistik. Im Vergleich zu den übrigen Bundeswertpapieren legte der Handel mit Unverzinslichen Schatzanweisungen (Bubill) im ersten Halbjahr 2022 nur unterproportionale 9 % zu.
Ein leichter Rückgang im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2021 beendet hier jedoch eine seit 2018 etablierte Serie stetiger halbjährlicher Zuwächse. Den einzigen Umsatzrückgang von 84 auf 81 Mrd. € weisen inflationsindexierte Bundeswertpapiere (ILB) auf. Grüne Bundeswertpapiere (Green) markieren mit Umsätzen von fast 37 Mrd. € (+ 52 % gegenüber dem ersten Halbjahr 2021) einen neuen Handelsrekord in der gerade erst 4 Halbjahre umfassenden Historie.
Brutto-Handel (in Mrd. €) | 1/2021 | 1/2022 |
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Bobl | 342 | 611 |
Bubill | 263 | 287 |
Bund10 | 1.195 | 1.636 |
Bund30 | 237 | 346 |
Green | 24 | 37 |
ILB | 84 | 81 |
Schatz | 219 | 430 |
Netto-Handelsvolumen - Instrumente
Das vierte Halbjahr in Folge bewegen sich die Nettoabsätze der Bundeswertpapiere auf hohem Niveau: rund 161 Mrd. € wurden im ersten Halbjahr 2022 per Saldo von den Bieterbanken an andere Kontrahenten verkauft. Seit 2020 tragen die Geldmarktpapiere, Bubills, den Löwenanteil zum Nettoabsatz bei: im ersten Halbjahr 2022 fast 73 Mrd. €. Die Nettoabsätze der Schätze erreichen mit über 32 Mrd. € den zweithöchsten Stand seit 2005. Erst dann folgen die Bund10 mit 31 Mrd. € sowie mit deutlichem Abstand Bobl und Bund30.
Inflationsindexierte Bundeswertpapiere (ILB) wurden per (geringem) Saldo dagegen das dritte Mail in der gesamten Zeitreihe von anderen Kontrahenten and die Bieterbanken verkauft. Ebenso fanden Grüne Bundeswertpapiere das erste Mal in ihrer noch kurzen Historie in Höhe von netto fast 1 Mrd. € den Weg von den übrigen Kontrahenten zu den Bieterbanken.
Netto-Handel (in Mrd. €) | 1/2021 | 1/2022 |
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Bobl | 14,1 | 18,4 |
Bubill | 89,9 | 72,5 |
Bund10 | 39,5 | 31,0 |
Bund30 | 12,5 | 8,2 |
Green | 0,5 | -0,9 |
ILB | 4,4 | -0,2 |
Schatz | 17,3 | 32,4 |
Regionen 1. Halbjahr 2022
Handelsvolumen - Regionen
Beim Blick auf die Handelsregionen zeigt sich vor allem eine Verschiebung, die u.a. mit dem Handelsrekord der Hedgefonds in Verbindung steht: Die Umsätze mit Amerika als Heimat vieler Hedgefonds stiegen im ersten Halbjahr 2022 um 84 % auf einen neuen Höchstwert von 638 Mrd. €. Während das übrige Europa als langjährig bedeutendste Handelsregion (Europa ohne Euroraum-Staaten) sowie Asien jeweils über 40 % mehr handelten, legte der Handel im ebenfalls bedeutsamen Euroraum mit 26 % nur unterproportional zu. Die Handelszuwächse mit Amerika gingen somit zu Lasten des Euroraums. Afrika und arabische Staaten verzeichnen Handelsrückgänge, stehen aber insgesamt für weniger als 1 % des Handels insgesamt.
Brutto-Handel (in Mrd. €) | 1/2021 | 1/2022 |
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Afrika | 2 | 1 |
Amerika | 347 | 638 |
Arabische Staaten | 9 | 7 |
Asien | 139 | 197 |
Euroraum | 688 | 867 |
übriges Europa | 1.181 | 1.718 |
Netto-Handelsvolumen - Regionen
Mit nur wenigen Ausnahmen führen der Euroraum und das übrige Europa seit vielen Jahren wechselseitig die Rangliste der bedeutendsten Nettokäufer von Bundeswertpapieren an. Gelegentlich reihen sich mit größerem Abstand mal Asien, mal Amerika hinter den beiden Regionen ein. Das erste Halbjahr 2022 bildet hier keine Ausnahme. Analog zu den außerordentlich starken Zentralbankkäufen führt im ersten Halbjahr 2022 der Euroraum mit 78 Mrd. € die Liste der Nettokäufer an, nachdem er im zweiten Halbjahr 2021 mit 131 Mrd. € einen Rekordvolumen erwarb. Auch hier liegen drei der vier absatzstärksten Halbjahre in den letzten 2 Jahren. Die Nettokäufe aus dem übrigen Europa erreichten mit 62 Mrd. € ebenfalls ein Niveau deutlich über dem langjährigen Durchschnitt, asiatische Kontrahenten erwarben netto 23 Mrd. €. Kontrahenten aus Amerika setzten 2022 ihre Nettoverkäufe aus den beiden vorherigen Halbjahren auf einem Niveau von 4 Mrd. € fort.
Netto-Handel (in Mrd. €) | 1/2021 | 1/2022 |
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Afrika | 0,1 | 0,3 |
Amerika | -9,3 | -4,1 |
Arabische Staaten | 0,1 | 2,3 |
Asien | 47,6 | 23,0 |
Euroraum | 111,0 | 78,4 |
übriges Europa | 28,7 | 61,5 |
Institutionen 1. Halbjahr 2022
Handelsvolumen - Institutionen
Mit einem Rekord kehren auf Kontrahentenseite auch die Asset Manager als Handelspartner zurück: Sie handelten erstmals seit Statistikbeginn Bundeswertpapiere im Volumen von mehr als 1.000 Mrd. € - eine Zunahme von 64 % gegenüber dem ersten Halbjahr 2021. Broker setzten als zweitaktivste Händler 880 Mrd. € um und damit so viel, wie seit 2014 nicht mehr. Ihren Status als drittwichtigster Händler von Bundeswertpapieren behaupteten Banken mit 523 Mrd. €. Ihre Handelszuwächse von 35 % sind nach drei der schwächsten Halbjahre jedoch eher eine Rückkehr auf den langjährigen Durchschnitt. Zentralbanken, mit dem geringsten Handelszuwachs unter allen Kontrahenten, wurden von den Hedgefonds, die ihr Handelsvolumen auf den neuen Höchstwert von 482 Mrd. € verdoppelten, erstmals seit Statistikbeginn von Umsatz-Rang vier verdrängt. Das dennoch höchste Handelsvolumen der Zentralbanken seit 2013 zeigt, dass es sich hierbei eher um einen Bedeutungsgewinn der Hedgefonds als um rückläufige Aktivitäten der Zentralbanken handelt.
Pensionsfonds, Versicherungen und Sonstige machen in Summe weniger als 5 % der Gesamtumsätze aus.
Brutto-Handel (in Mrd. €) | 1/2021 | 1/2022 |
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Asset Manager | 650 | 1.068 |
Banken | 389 | 523 |
Broker | 631 | 880 |
Hedgefonds | 238 | 482 |
Pensionsfonds | 36 | 41 |
Sonstige | 28 | 33 |
Versicherungen | 21 | 23 |
Zentralbanken | 371 | 380 |
Netto-Handelsvolumen - Institutionen
Mit nur wenigen Ausnahmen führen der Euroraum und das übrige Europa seit vielen Jahren wechselseitig die Rangliste der bedeutendsten Nettokäufer von Bundeswertpapieren an. Gelegentlich reihen sich mit größerem Abstand mal Asien, mal Amerika hinter den beiden Regionen ein. Das erste Halbjahr 2022 bildet hier keine Ausnahme. Analog zu den außerordentlich starken Zentralbankkäufen führt im ersten Halbjahr 2022 der Euroraum mit 78 Mrd. € die Liste der Nettokäufer an, nachdem er im zweiten Halbjahr 2021 mit 131 Mrd. € einen Rekordvolumen erwarb. Auch hier liegen drei der vier absatzstärksten Halbjahre in den letzten 2 Jahren. Die Nettokäufe aus dem übrigen Europa erreichten mit 62 Mrd. € ebenfalls ein Niveau deutlich über dem langjährigen Durchschnitt, asiatische Kontrahenten erwarben netto 23 Mrd. €. Kontrahenten aus Amerika setzten 2022 ihre Nettoverkäufe aus den beiden vorherigen Halbjahren auf einem Niveau von 4 Mrd. € fort.
Netto-Handel (in Mrd. €) | 1/2021 | 1/2022 |
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Asset Manager | 5,7 | 42,3 |
Banken | 8,3 | 22,6 |
Broker | -56,4 | -57,5 |
Hedgefonds | 5,0 | 4,9 |
Pensionsfonds | 6,8 | 3,0 |
Sonstige | 4,1 | 2,8 |
Versicherungen | 2,3 | 1,5 |
Zentralbanken | 202,3 | 141,8 |